Unser EPI-Partner im Interview
Hendrik Bockelmann | Geschäftsführer | Deutsche FilmversicherungsGemeinschaft (DFG) und Mitglied der Geschäftsleitung der BDJ-Gruppe

Unser EPI-Partner im Interview

3 Fragen an Hendrik Bockelmann (DFG)

Mit bald 100 Jahren Erfahrung im Filmversicherungsgeschäft hat sich die Deutsche FilmversicherungsGemeinschaft (DFG) auf den Versicherungsschutz für nationale und internationale Kino- und TV-Produktionen spezialisiert und arbeitet eng mit allen führenden TV-Sendern und Produktionsfirmen zusammen. Wir sprachen mit Geschäftsführer Hendrik Bockelmann über die Herausforderungen der heutigen Zeit, Vertrauen und über die Freude an guter Unterhaltung in Gemeinschaft.


Vor welche Herausforderungen stellt die Corona-Pandemie die Versicherungswirtschaft?

"Trotz erheblicher Zahlungen der Versicherer haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie das Image dieser Branche, auch in der Filmindustrie, negativ beeinflusst. Die größte Herausforderung wird es sein, allgemein das Vertrauen in die Versicherungswirtschaft wieder zurückzugewinnen, gerade auch bei Kunden, die nicht oder nicht vollständig entschädigt werden konnten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Versicherungsbranche von der weltweiten Pandemie hart getroffen wurde. Die Versicherer haben mehrere Milliarden Euro an Leistungen für Versicherungsfälle erbracht, die durch Corona bedingt waren; dies übrigens auch im Bereich der Veranstaltungsausfall-Versicherungen, die wir ebenfalls anbieten und in der auch wir Leistungen in Millionenhöhe an unsere Kunden bezahlen, für zahlreiche Schadensfälle, die wir gerade abwickeln oder schon abgewickelt haben.


Gleichzeitig wird von Volkswirten, Branchenvertretern und Politikern diskutiert, ob die privatwirtschaftlich organisierte Versicherungsbranche, überhaupt geeignet ist, die Betroffenen derartiger Katastrophen, die sich nach Meinung der Experten wiederholen werden, finanziell zu entschädigen.


Eine Pandemie, die das gesamte private, öffentliche und wirtschaftliche Leben über mehr als ein Jahr so stark einschränkt, ist in den bisherigen Risiko-Szenarien der Versicherer nicht vorgesehen und auch in der Prämienkalkulation nicht berücksichtigt. Die Verbraucher würden von erheblichen Steigerungen der Versicherungskosten betroffen sein. Ich gehe davon aus, dass es künftig eine Mischform geben wird. Die Versicherer werden einen Teil tragen, die Hauptlast dürfte der Staat zu tragen haben."


Wie kann die Versicherungswirtschaft in dieser anspruchsvollen Zeit die Filmbranche dennoch unterstützen?

"Das Risiko einer flächendeckenden Pandemie ist in den Versicherungsbedingungen überwiegend ausgeschlossen. Um diese Lücke im Interesse der Produktionen zu schließen, wurden von der Filmförderungsanstalt (FFA) der Ausfallfonds I und II ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Ausfallfonds ist die DFG in die Abwicklung der Corona-bedingten Schäden eng eingebunden und bietet auf diesem Wege eine Unterstützung der Branche bei der Abwicklung der Schäden. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und der umfangreichen Hygienekonzepte kommt es zu Störungen des Produktionsablaufs. In diesen Fällen begleitet die DFG die Produktionen im Schadenmanagement und der Kommunikation mit der FFA."


Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft?

"Das schnelle Ende der Pandemie und die Rückkehr zur Normalität ist bei dieser Frage reflexartig die erste Antwort. Der Lockdown und dessen Auswirkungen haben alle Menschen vor enorme Herausforderungen gestellt. Ich würde mir wünschen, dass wir auch versuchen, die positiven Erfahrungen dieser Zeit mit in die Zukunft zu tragen. Das gilt für die gegenseitige Hilfsbereitschaft genauso wie die Unterstützung des lokalen Einzelhandels oder einer größeren Würdigung bestimmter Berufsgruppen, wie bespielhaft die aus dem Bereich Pflege. Ebenso wünsche ich mir für die Filmbranche eine schnelle Öffnung der Kinos und damit auch wieder die Freude an guter Unterhaltung in Gemeinschaft, vor einer riesigen Leinwand außerhalb der eigenen vier Wände."


Wir danken herzlich für das Interview!

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