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Zwischen Recht, Business und Kreativität – Einblicke in die europäische Filmbranche

Zwischen Recht, Business und Kreativität – Einblicke in die europäische Filmbranche

15. Mai 2025 –

 Fragen & Antworten mit Balázs Zachar, Absolvent des LL.M. | MBA European Film Business and Law

Für Fachleute, die an der Schnittstelle von Film, Recht und Wirtschaft arbeiten, bedeutet Weiterbildung oft die Wahl zwischen einem kurzen Workshop oder einer intensiven Qualifikation. Seminare und Kurse können einzelne Fähigkeiten schärfen, aber manche Karrierewege erfordern etwas Umfassenderes.

Genau da setzt das LL.M. | MBA-Programm European Film Business and Law an.


Das internationale Programm richtet sich an Profis, die ihr Wissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der audiovisuellen Industrie vertiefen wollen – ohne ihre Karriere dafür unterbrechen zu müssen. Die Teilnehmenden absolvieren innerhalb von zwei Jahren ein vollständiges Masterstudium, das sie mit einem gemeinsam von der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und der Universität Potsdam verliehenen Abschluss beenden. Beide Institutionen zählen zu den führenden Einrichtungen in der akademischen Ausbildung von Filmschaffenden und Jurist*innen.


Wir haben mit unserem Alumnus Balázs Zachar gesprochen, dessen beeindruckende Laufbahn die Bereiche Kulturpolitik, juristische Beratung und Filmproduktion umfasst. Im Gespräch berichtet er von seinen Erfahrungen im Programm und davon, wie dieses seine weiteren beruflichen Schritte geprägt hat.


Kannst du uns ein bisschen über dich und deinen Hintergrund erzählen, bevor du ins Programm eingestiegen bist?

Die meiste Zeit meiner Karriere habe ich im Filmbereich gearbeitet. Als junger Justiziar im ungarischen Kulturministerium wurde mir schnell klar, dass es in Sachen Recht und audiovisuelle Medien eine Wissenslücke gab. Also habe ich mich selbst weitergebildet und war bald an der Ausarbeitung des ersten Filmgesetzes und des Steuermodells Ungarns beteiligt.

Das war vor rund zwanzig Jahren – damals habe ich auch wirklich verstanden, was ein Produzent eigentlich macht. Ein spannender Beruf! Nach ein paar Umwegen wurde ich 2011 Leiter der Rechtsabteilung beim neugegründeten Nationalen Filmfonds. Das war eine extrem produktive Zeit für das ungarische Kino. Außerdem konnte ich mich so von einer eher theoretischen Gesetzesrolle zu einer praxisorientierten Rechtsarbeit bewegen – was ich sehr genossen habe.

Letztlich konnte ich dem kreativen Sog nicht mehr widerstehen und habe im Jahr 2018 damit begonnen, selbst Filme zu produzieren. Den juristischen Bereich habe ich trotzdem nie ganz verlassen.


Was hat dich dazu motiviert, am Programm teilzunehmen, und wie hat es dein Verständnis der Branche verändert?

Als angehender Produzent, der bisher vorwiegend an kleineren Projekten gearbeitet hat, sah ich in dem Programm die Chance, Bereiche der Branche kennenzulernen, die im Alltagsstress oft aus dem Blickfeld geraten – wie internationale Geschäftspraktiken, Marketingstrategien und Vertragsverhandlungen.

Ich wollte einen breiteren, systematischeren Überblick über die juristischen und wirtschaftlichen Aspekte gewinnen. Die akademische Qualität – getragen von der Universität Potsdam und der Filmuniversität Babelsberg – hat mich dabei total überzeugt. Am Ende war es eine super Entscheidung.


Was waren die größten Herausforderungen für dich – und wie bist du damit umgegangen?

Wir sind nun mal keine Universalgelehrten – es gibt immer Themen, mit denen man sich schwerer tut. Für mich war das vor allem der Bereich Marketingtheorie und -methodik. Eine große Herausforderung war auch, das Studium mit laufender Produktion zu verbinden – wenn man am Set ist, bleibt kaum Platz für etwas anderes.

Ich musste im zweiten Semester drei Module verschieben wegen eines Drehs, aber zum Glück ist das Programm flexibel, und ich konnte alles im Folgejahr nachholen.


Gibt es besondere Momente, an die du dich gerne erinnerst?

Absolut! Während unserer letzten Präsenzwoche in Potsdam hatten wir einen großartigen Workshop zu Leadership und Management. Eine Übung bestand darin, schwierige berufliche Erfahrungen zu teilen. Eine Kommilitonin und ich erzählten fast identische Geschichten über herausfordernde Produktionen – das war sehr überraschend und gleichzeitig tröstlich. Es zeigte sich, wie ähnlich unsere emotionalen Reaktionen auf solche Situationen sind.

 Das war eine wichtige Erkenntnis: Es kann sehr belastend sein, gleichzeitig Projektleiter und inoffizieller Psychologe zu sein. Und es ist wichtig, sich Hilfe zu holen, wenn es nötig ist.


Wie willst du das, was du gelernt hast, in Zukunft nutzen?

Besonders spannend fand ich die Frage, wie neue Gesetze und Gerichtsentscheidungen mit der technologischen Entwicklung Schritt halten – vor allem in Bereichen wie Datenökonomie, Blockchain und KI. Diese Themen werden unsere Branche definitiv beeinflussen – von der Entwicklung bis zur Verwertung. Besonders spannend fand ich die Frage, wie neue Gesetze und Gerichtsentscheidungen mit der technologischen Entwicklung Schritt halten können, insbesondere in Bereichen wie Datenökonomie, Blockchain und KI. Diese Themen werden unsere Branche definitiv beeinflussen, und zwar von der Entwicklung bis zur Verwertung.

KI wirkt im Moment vielleicht etwas „überhyped“ und entwickelt sich langsamer als erwartet, aber ich glaube, die Technologie wird weiter voranschreiten. Wir müssen flexibel bleiben – egal ob in der Produktion oder im rechtlichen Bereich.


Was würdest du zukünftigen Studierenden des Programms raten?

Beteiligt euch aktiv an den Online-Seminaren! Die Dozent*innen und Expert*innen freuen sich über lebendige Diskussionen – vor allem, wenn ihr praxisnahe Fragen aus eurem Berufsalltag mitbringt. Das macht die Sitzungen viel spannender und hilft, die Zoom-Distanz zu überbrücken.

Und bildet eine starke Online-Gruppe mit euren Mitstudierenden! Unsere Gruppe hat sich gegenseitig zuverlässig unterstützt und wertvoll ergänzt, und ich hoffe, dass sie auch langfristig als freundschaftliches und berufliches Netzwerk bestehen bleibt.


Was steht bei dir als Nächstes an? Gibt es spannende Projekte am Horizont?

Aktuell arbeite ich an einem bewegenden Drama-Debütfilm über einen älteren Mann, dessen Frau an Demenz leidet – und der sich zum ersten Mal in seinem Leben in eine andere Frau verliebt. Wir konnten Fördermittel einwerben und haben das Projekt erfolgreich auf zwei wichtigen Koproduktionsmärkten präsentiert, wo wir jeweils Preise gewonnen haben.

Juristisch baue ich meine internationalen Beratungsdienste weiter aus. Gerade haben wir eine Zusammenarbeit mit dem tschechischen Anwalt Marek Martinka gestartet – der gerade selbst den LL.M.-Track desselben Programms absolviert. Gemeinsam fokussieren wir uns auf rechtliche Beratung und Rechteklärung für internationale Film- und Serienproduktionen.

Mein Ziel ist es, die Balance zu halten – zwischen sinnvollen Filmprojekten und einer erfolgreichen Beratungsfirma.


Vielen Dank, Balázs, dass du deine Reise mit uns geteilt hast. Herzlichen Glückwunsch noch einmal zum Abschluss des LL.M. | MBA European Film Business and Law – wir sind stolz, dich in unserem Alumni-Netzwerk zu haben. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem kommenden Filmprojekt und beim weiteren Ausbau deiner internationalen Kanzlei. Wir bleiben gespannt dran!


Dieses Interview mit Balázs zeigt exemplarisch, wie das Programm nicht nur akademisches und praxisrelevantes Know-how vermittelt, sondern auch grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördert. Seine laufende Kooperation mit einem Mitstudenten spricht für die langfristigen Synergien, die hier entstehen – weit über den Abschluss hinaus.


📅Nehmt an unserer nächsten Online-Infoveranstaltung am 3. Juni um 17:00 Uhr (CET) teil.

📬Mehr Infos gibt’s bei Katriina Miola, der Projektmanagerin des Programms: km@epi.media

📝Bewerbungen sind offen bis zum 31. Juli.


Bring dein Fachwissen aufs nächste Level. Wir begleiten dich dabei.

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